Herrmann stellt neuen Demographie-Spiegel für Bayern vor
München, 25.08.2021Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellt neuen Demographie-Spiegel vor: Bayernweiter Anstieg der Einwohnerzahl auf fast 13,5 Millionen bis 2033 - Durchschnittsalter steigt von 43,9 auf 45,3 Jahre -Bevölkerungswachstum vor allem in der Nähe größerer Städte - Entlastung der Ballungsräume notwendig
+++ Bayerns Bevölkerung befindet sich bis ins Jahr 2033 weiterhin auf Wachstumskurs, auch wenn die Wanderungsgewinne pandemiebedingt vorerst geringer ausfallen. Zugleich wird die Bevölkerung im Freistaat immer älter. Das sind laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die wesentlichen Ergebnisse des heute vom Landesamt für Statistik vorgelegten „Demographie-Spiegels“. Laut Herrmann gibt es in der demographischen Entwicklung zwischen den Gemeinden erhebliche Unterschiede. "Während in der Nähe der größeren Städte ein überdurchschnittliches Wachstum der Bevölkerung zu verzeichnen ist, werden die Bevölkerungszahlen in ländlich geprägten Gemeinden eher stagnieren oder sogar zurückgehen", so Herrmann. Der Minister appellierte an die Kommunen, sich darauf einzustellen: "Wir müssen dafür sorgen, dass ländliche Regionen nicht abgehängt werden und gleichzeitig die Ballungsräume entlasten", forderte der Innenminister.
Die Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik veranschaulichen, wie sich die Bevölkerung und Altersstruktur in den 2.056 bayerischen Städten und Gemeinden in den nächsten Jahren entwickeln könnten, wenn die bisherigen Trends sich fortsetzen. Sie liefern den Kommunen wichtige Anhaltspunkte zur Vorbereitung künftiger Entscheidungen.
Die Vorausberechnungen zeigen, dass mehr als die Hälfte der Städte und Gemeinden in Bayern, nämlich 1.263 von 2.056, bis zum Jahr 2033 mit einem Bevölkerungswachstum rechnen können. In den Regierungsbezirken Oberbayern, Oberpfalz und Mittelfranken wird für einzelne Gemeinden sogar ein Bevölkerungswachstum von über 20 Prozent erwartet. Dagegen wird es bei etwas mehr als einem Drittel aller bayerischen Gemeinden leichte bis moderate Bevölkerungsverluste geben. Für 54 Gemeinden wird sogar ein Rückgang von mehr als zehn Prozent berechnet. Die meisten davon befinden sich in Oberfranken und Unterfranken.
Insgesamt wird die Einwohnerzahl Bayerns nach den Berechnungen der Statistiker bis zum Jahr 2033 gegenüber 2019 um 2,6 Prozent auf fast 13,5 Millionen Menschen wachsen. Trotz dieser deutlichen Zunahme fällt das Bevölkerungswachstum im Ergebnis niedriger aus als in der Vergangenheit. Zum Vergleich: Zwischen 2005 und 2019 ist die Bevölkerung Bayerns um 5,3 Prozent gewachsen.
Gleichzeitig wird sich auch die Altersstruktur der Bevölkerung verändern. Bis zum Jahr 2033 wird das Durchschnittsalter im Freistaat bei 45,3 Jahren liegen. "Das sind knapp 1,5 Jahre mehr als noch im Jahr 2019, als der Durchschnitt bei 43,9 Jahren lag", so der Minister. Das Durchschnittsalter wird bis auf wenige Ausnahmen in fast allen Gemeinden ansteigen.
Den Bevölkerungszuwachs der kommenden Jahre erklärte Herrmann damit, dass mehr Menschen nach Bayern ziehen als aus Bayern wegziehen werden. Das Wanderungsplus gegenüber dem Ausland war im Jahr 2020 pandemiebedingt mit knapp 31.000 Personen zwar deutlich niedriger als noch im Jahr 2019 (etwa 55.000 Personen). Für das Jahr 2021 ließ sich aber bereits in den ersten Monaten im Vergleich zum Vorjahr wieder ein erhöhter Wanderungssaldo erkennen.
Abschließend betonte Herrmann die Bedeutung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land: "Damit ländliche Regionen und Dörfer für junge Menschen attraktiv bleiben, bedarf es neben ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum auch einer guten Infrastruktur und attraktiver Arbeitsplätze." Aber auch die von der Staatsregierung geplante Behördenverlagerung sowie die zunehmende Digitalisierung und der Trend zum Homeoffice werden nach Ansicht von Herrmann die Ballungsräume langfristig entlasten und das Leben im ländlichen Raum attraktiver machen.