Erhöhte Unfallgefahr: Innenminister Herrmann mahnt zu mehr Vorsicht beim Bergsport
München, 23. August 2024 (stmi). Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann und Experten des 'Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit' warnen vor hohen Unfallgefahren in den Bergen. „Wir haben in diesem Jahr mit Stand 19. August bislang bereits schon 33 Todesfälle in den bayerischen Bergen zu beklagen und das obwohl die Hauptwandersaison erst bevorsteht“, erklärte Herrmann im Rahmen einer Rettungsübung beim Berggasthof Hocheck bei Oberaudorf.
Im vergangenen Jahr kamen bis 19. August 21 Menschen in den bayerischen Bergen ums Leben, im Gesamtjahr 41. Ein Schwerpunkt der tödlichen Unfälle beim Ski- und Bergsport liegt in diesem Jahr im Zugspitzbereich mit bereits sechs Toten. Herrmanns Appell an alle Berg-Begeisterten: „Planen Sie Ihre Bergtour sorgfältig und vorausschauend, vermeiden Sie unnötige Risiken und nehmen Sie Rücksicht auf andere! Wertvolle Tipps für mehr Sicherheit in den Bergen gibt es von unserem Kuratorium für alpine Sicherheit auf deren Website“. Der Kuratoriumsvorsitzende Klaus Stöttner ergänzte: „Ein wichtiger Faktor für Sicherheit am Berg ist auch die körperliche Konstitution. Herz-Kreislaufprobleme sind laut Unfallaufzeichnungen in Bayern und Österreich die häufigste Unfallursache am Berg. Daher werden wir künftig das Pilotprojekt 'Wandern fürs Herz' unterstützen.“
Klimawandel wirkt sich auch auf Bergsport aus
Herrmann wies darauf hin, dass der Klimawandel auch vor dem Bergsport nicht Halt macht, besonders bei Hochtouren. „Vermehrte Bergstürze durch das Abtauen des Permafrostes können Wege beschädigen oder sogar unbegehbar machen“, warnte der Innenminister. „Zudem haben im vergangenen Winter außergewöhnliche Niederschlagsmengen in Hochlagen dafür gesorgt, dass Schnee bis in die Sommersaison hinein die Unfallgefahren erhöht.“
„SOS-EU-Alp-App“ ein Sicherheitsgewinn
Als Sicherheitsgewinn bezeichnete der Innenminister die gemeinsam mit dem Kuratorium entwickelte 'SOS-EU-Alp-App', die eine schnelle und genaue Einsatzortermittlung ermöglicht. Vor allem im freien Gelände sei das im Vergleich zur Ortung über Handymasten angesichts der exakten GPS-Daten im Notfall ein großer Vorteil.
Herrmann: Bergwacht profitiert von neuen Polizeihubschraubern
„Sehr hilfreich werden auch unsere acht neuen Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145 sein, die wir für rund 145 Millionen Euro beschaffen“, betonte Herrmann. „Diese sind deutlich leistungsfähiger als die bisherigen Hubschrauber und mit der speziellen bayerischen Polizeikonfiguration die modernsten Polizeihubschrauber der Welt." Davon werde unter anderem auch die Bergwacht profitieren, beispielsweise durch die größere Personenkapazität bei der Suche oder Bergung von Personen. Die Übergabe der ersten H145 mit vollständiger Polizeiausstattung durch Airbus erwartet der Minister Ende dieses Jahres.