Bevölkerungsentwicklung bis 2039: Herrmann stellt regionalisierte Vorausberechnung vor

Fürth, 29. Dezember 2020 (stmi). Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wächst Bayerns Bevölkerung bis 2039 zwar weiter, jedoch gibt es wegen der Corona-Pandemie vorerst weniger Zuzug.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellt die Bevölkerungsvorausberechnung vor.
© Bayerisches Landesamt für Statistik

"Bayerns Attraktivität bleibt zwar ungebrochen hoch, die langfristigen Trends wurden jedoch in diesem Jahr durch unsere aktuelle Situation überlagert und diese Auswirkungen werden auch in den nächsten Jahren sichtbar sein", sagte Herrmann heute in Fürth. So seien die nationalen, ganz besonders aber die internationalen Wanderungsbewegungen vor allem aufgrund der zeitweisen Einschränkung der Einreise aus Risikogebieten erheblich niedriger ausgefallen als in den Vorjahren.

In der Vorausberechnung wird Corona-bedingt für das gesamte Jahr 2020 auf das restliche Bundesgebiet bezogen angenommen, dass etwa 1.700 Personen mehr nach Bayern gezogen sind als aus Bayern weggezogen sind. Auch was das Ausland anbelangt, übersteigt die Zahl der Zugezogenen die Zahl der Fortgezogenen, Bayern kann insofern ein Plus von rund 27.600 Personen verzeichnen. Die Wanderungsgewinne aus dem In- und Ausland sind damit jedoch nur halb so hoch wie im Vorjahr.

Auch für 2021 werden zumindest aus dem Ausland niedrigere Zuwanderungszahlen als in den bisherigen Vorausberechnungen hinterlegt erwartet. "Erst ab 2022 kann wohl wieder mit einer Normalisierung des Wanderungsgeschehens gerechnet werden", sagte Herrmann. "Trotzdem ist auf lange Sicht von einem Bevölkerungsstand von über 13,5 Millionen Menschen in Bayern im Jahr 2039 auszugehen, 2019 lebten hier noch rund 13,1 Millionen." Gewinner ist Oberbayern, insbesondere mit seinem Großraum München, der nach wie vor bei Zuzügen aus dem In- und Ausland äußerst begehrt ist. Auch für die Regierungsbezirke Niederbayern, Schwaben, Mittelfranken sowie die Oberpfalz wird ein Bevölkerungsplus erwartet.

Lediglich Unter- und Oberfranken werden weniger Einwohner zu verzeichnen haben, sie verlieren nach der Vorausberechnung 2,2 Prozent sowie 4,2 Prozent. "Ein Grund ist, dass in manchen Regionen trotz der Zuzüge und Geburten die Sterbefälle nicht ausgeglichen werden können", erklärte Herrmann. "Fast überall werden mehr Menschen sterben als geboren werden." Klar zeichnet sich laut Herrmann auch ab, dass die Bayerinnen und Bayern im Durchschnitt immer älter werden: "Das Durchschnittsalter 2019 mit 43,9 Jahren wird bis 2039 auf 45,9 Jahre steigen und gleichzeitig werden mehr Menschen ab 65 Jahren hier leben."

Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung und die erwartete Altersstruktur resümierte Herrmann: "Keine Vorausberechnung ist in Stein gemeißelt. Wir können Trends ändern. Hierzu müssen wir vor allem den Verfassungsauftrag umsetzen, auf gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land hinzuwirken. Damit werden ländliche Gemeinden und Dörfer nicht abgehängt und sie bleiben beziehungsweise werden für junge Menschen attraktiv." Gleichzeitig zeigte das Jahr 2020, welche Vorteile die Digitalisierung bietet. "Unter anderem kann auch Home-Office das Leben im ländlichen Raum attraktiver machen."

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