© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Bayerischer Integrationspreis 2022 verliehen!

Im Rahmen eines Festaktes, der am 6. Mai 2022 ab 14 Uhr im Bayerischen Landtag stattfand, bekamen die drei diesjährigen Preisträger des Bayerischen Integrationspreises von Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann und der Bayerischen Integrationsbeauftragten Gudrun Brendel-Fischer ihre Urkunden überreicht.

Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts

Welch hohen Stellenwert die Gesundheit in unserem Leben spielt, wurde uns durch die Coronapandemie der vergangenen zwei Jahre deutlich vor Augen geführt. Der Integrationspreis 2022 stand deshalb ganz im Zeichen der Gesundheit.

46 Projekte, die sich in besonderer Weise für die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte in Bayern einsetzen, hatten sich für den diesjährigen Integrationspreis beworben.

Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer, MdL, betont: "Der Erhalt körperlicher und seelischer Gesundheit ist von zentraler Bedeutung. Flankierend zu unserem guten Gesundheitssystem gibt es in Bayern zahlreiche hervorragende Projekte, die sich für die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte einsetzen! Die drei diesjährigen Gewinner des Bayerischen Integrationspreises kümmern sich in herausragender Weise um besonders unterstützenswerte Gruppen. Sie haben die Auszeichnung mehr als verdient!"

 

1. Preis: EineWelt-Hebammen

Der erste Preis ging an die EineWelt-Hebammen aus Regensburg. 

Im Ankerzentrum Regensburg und diversen Gemeinschaftsunterkünften betreuen sechs freiberufliche Hebammen geflüchtete Frauen und ihre Kinder. Sie bieten dort eine wöchentliche Hebammensprechstunde und eine aufsuchende Wochenbettbetreuung an und informieren über Schwangerschaft, Geburt, Versorgung von Babys und Verhütung. Das Projekt wurde von den Hebammen 2015 initiiert und seitdem mit sehr viel Engagement und viel ehrenamtlichem Einsatz fortgeführt. Sie tragen dafür Sorge, dass sprachliche, kulturelle und psychologische Barrieren überwunden werden und konnten mittlerweile ca. 800 geflüchteten Frauen weit über eine normale Hebammentätigkeit hinaus Unterstützung geben und Stabilität vermitteln.

2. Preis für SoulTalk und TAFF

Der zweite Preis wurde gleich zweimal vergeben. 

Zu einen an "SoulTalk", ein Projekt der Kongregation der Schwestern des Erlösers, das durch gemeinsame Sprache und gemeinsame Fluchterfahrungen funktioniert. Im Anker-Zentrum Geldersheim und der Teilgemeinschaftsunterkunft Würzburg bieten geschulte Geflüchtete den neuangekommenen Geflüchteten psychosoziale Beratungsgespräche an – und das in der Muttersprache. In Einzelgesprächen, aber auch Gruppenmodulen werden Probleme benannt und Strategien entwickelt, um mit der Situation besser umgehen zu können. Für die Betroffenen ist es oft schon hilfreich, vermittelt zu bekommen: Wir hören zu. Wir verstehen dich. Du bist nicht allein.

Der zweite zweite Preis ging an TAFF, ein bayernweites Projekt des Diakonischen Werkes Bayern. Das Projekt existiert seit 2014 an mittlerweile 10 Standorten. Vorzugsweise in ländlichen und kleinstädtischen Strukturen werden Kontakt- und Koordinierungsstellen etabliert, die Anlaufstelle für traumatisierte und psychisch erkrankte Geflüchtete sowie für alle sind, die mit psychisch erkrankten Geflüchteten in Kontakt stehen, also Ehrenamtliche, Hausärzte, Behörden, Erzieherinnen und Erzieher. Niederschwellige erste Angebote wie individuelle Beratung und stabilisierende Interventionen durch die TAFF-BeraterInnen werden ergänzt durch spezifische Gruppenangebote und Zusammenarbeit mit Beratungs- oder Gesundheitseinrichtungen. Ziel des Projekts ist die nachhaltige Öffnung des lokalen Versorgungssystems im Bereich psychischer Gesundheit für Geflüchtete.

Laudatio von Markus Wasmeier

Markus Wasmeier
© Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss

Als Stargast und Laudator nahm auch der zweifache Goldmedaillen-Gewinner im Skirennlauf und Botschafter der Stiftung Kindergesundheit, Markus Wasmeier, an der Verleihung teil. Wasmeier spendete sein Honorar. Es kommt Menschen in einem ukrainischen Dorf zugute, zu dem seit einem Kulturaustausch mit seinem Freilichtmuseum im Jahr 2009 enge Verbindungen bestehen.

Durch die Veranstaltung führte der bekannte BR-Moderator Till Nassif. Die musikalische Umrahmung übernahm das Saxophon Quartett des Polizeiorchesters Bayern.